Über die kranken Kolonisten im Temescher Banat unter Maria Theresia

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Schriftstück der K.k. Hofkammer an die Banater Landesadministration betreffend der Bezahlung von Medikamenten für erkrankte Kolonisten. Wien. 3. November 1773.

Unleserlich [VERFASSER]; Johann Baptist BOLZA. Freiherr von. Truchsess (vermutl. Finanzbeamter) am Hof Maria Theresias [GEGENZEICHNUNG]: Schriftstück der K.k. Hofkammer an die Banater Landesadministration betreffend der Bezahlung von Medikamenten für erkrankte Kolonisten. Unterschrift und Gegenzeichnung, Papiersiegel mit blindgeprägtem kaiserlichem Wappen und Adressierung. Wien. 3. November 1773. 1 1/3 Seiten. 4-fach gefalteter Briefbogen (44:34 cm, offen).

Das Temescher Banat war nach der Eroberung durch Habsburgische Truppen unter Führung von Prinz Eugen von Savoyen im Jahr 1718 bis 1778 eine direkt dem Herrscherhaus gehörende Kron- und Kammerdomäne. Das Gebiet wurde von der Banater Landesadministration verwaltet, die in Geldangelegenheiten der Wiener Hofkammer, der zentralen Finanzbehörde der Monarchie, unterstellt war. Kolonisten aus verschiedenen Teilen der Monarchie waren zur Urbarmachung des teils sumpfigen Landstrichs angesiedelt worden. Viele davon erkrankten vor allem an Malaria, weshalb die Sanitätskommission der Banater Landesverwaltung Apotheken betreiben und auf Kosten der Hofkammer Medikamente verabfolgen ließ. Im Hof-Schematismus auf 1773 wird der vorliegendes Schriftstück gegenzeichnende Johann Baptist Freiherr von Bolza als Truchseß aufgeführt. Sein Bruder Johann Peter war seinerzeit einer der höchsten Finanzbeamten des Hofs.

Transkription des Texts: „Von der römisch. Kais. Zu Hungarn und Böheme / Königl. Majestät Erzherzogin zu Österreich u. Ungarn / Allergnädigsten Frauen wegen: dero Temeswarer / Landes Administration hiermit /somit (?) in Gnaden anzuzeigen: / Sie thr… (?) die mittels Berichts von 4 ten Sept.: Einge- / Reichte hier wieder zurückfolgende Aufträge des / Apotheker Praticens zu Temeswar Bernardin (?) Koell / Über die für die erkrankten Kolonisten verabfolgte / Medicamenten in einem Betrag zu 1400 Fl 54 ¼ Kr. Von der / Daruntigen Buchhaltung schon adjustiert worden, so / Mag es hierbey für diesmal freiverblieben haben / Und himmit die Erlaubnis ertheilet, daß der dies- / Fällige Betrag zu: 1400 Fl 54 ¼ Kr. Gehörig gezahlet / Werden möge; Künftig sei aber und dergleichen / Apotheker Conti nicht nur von den daruntigen / Medico einzusehen, und zu verifizieren, sondern auch / Von der dortuntigen Buchhaltung zu adjus- / Tieren, und der dortuntigen bestehenden / Apotheker Tag-Ordnung zur weiteren Einsicht / Und Beurtheilung anher zu senden. … mach / Sie Administrataen sich zu achten, und das nöthige / Zu Verfügen haben wird. Und es verbleiben / Übrigens allerkhöchst gedacht Ihro Majestät / Derselben mit k. k. und erzherzöglichen Gnaden / Wohlgewogen. Signatum Wien unter allerhöchst / Deroselben beygedruckten Secretensiegel den / 3ten Monats Tag Novembris im Siebenzehn- / Hundert drey und Siebzigsten Jahren. / (Unterschrift des Verfassers, unleserlich).“

Blatt stellenweise mit Wasserflecken und mit leichtem Pilzbefall, einige spätere Besitzervermerk und einem Besitzerstempel (rumän. Privatbibliothek). Insgesamt gut erhaltener Bogen mit hübsch kalligrafierter Initiale und Titelzeile.

K.k. Staats- und Standeskalender auf das Jahr 1773, S. 449; zu Joh. Bapt. Bruder: Artikel „Bolza, Johann Peter Freiherr von“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 116, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bolza,_Johann_Peter_Freiherr_von&oldid=2489841 (Version vom 13. September 2017, 20:55 Uhr UTC).

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