Festrede zur Einweihung der von Theophil Hansen umgebauten Wiener »Griechenkirche«, 1859
ANSPRACHE DER VORSTEHER DER GRIECHISCH-WALLACHISCHEN KIRCHENGEMEINDE (…) Mit lithografierter Texttafel. Wien: 1859.
€ 220
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Beschreibung
[Theophil HANSEN:] ANSPRACHE DER VORSTEHER DER GRIECHISCH-WALLACHISCHEN KIRCHENGEMEINDE zur Heiligen Dreifaltigkeit an die p.t. Mitglieder derselben, K.k. Unterthanen. Sonntag, den 21. December 1858. 2. Jänner 1859. ΠΡΟΣΦΩΝΗΣIΣ ΤΗΣ ΕΞΑΔΟΣ… (Prosphonesis tes Exados…) Mit lithografierter, in byzantinischer Ornamentik gerahmter und teils goldgehöhter Texttafel. Wien: (Hof- und Staatsdruckerei) 1859.2°. [8 Blätter]. Lithographie und Buchdruck auf festem Papier, in hellgrauer Interimsbroschur.
Sehr seltene Publikation zur Einweihung der von Theophil Hansen umgebauten Wiener »Griechenkirche«.
Inhalt, Illustration: Der auf deutsch und griechisch parallel und breitrandig gesetzte, großformatige Druck enthält die Rede zur Einweihung der von Theophil Hansen im Auftrag und auf Kosten des Bankiers, Investors und königlich-griechischen Gesandten in Wien, Simon Freiherr von Sina, umgebauten und erweiterten Wiener Griechisch-orientalischen Kirche »zur Heiligen Dreifaltigkeit«. Die Griechenkirche fungierte damals als Gotteshaus für alle in Wien lebenden orthodoxen Gläubigen des Kaisertums Österreich, also neben Griechen z.B. auch Serben, Rumänen oder Aromunen, jener Ethnie, der auch Simon Sina entstammte.
Der Entwurf für den Umbau der »Griechenkirche« war Hansens erste Arbeit im byzantinischen Stil, und das Gelingen dieses Projekts sollte dem Architekten nicht nur weitere Aufträge von Sina einbringen, sondern überhaupt seine Karriere ebnen, die einige Jahre später in der Beauftragung zur Planung des Parlamentsgebäudes an der Ringstraße gipfelte. Die Rede erwähnt lobend den Anbau einer Vorhalle (mit Wandgemälden nach Entwürfen von Carl Rahl), sowie die markante neue Fassade Hansens mit achteckigem Turm und kuppeliger Haube, aber auch „die vollständige würdige Ausstattung des inneren Kirchenraumes“ (mit Fresken von Ludwig Thiersch) und ein neu errichtetes Verwaltungsgebäude mit Schule und Wohnungen. Des weiteren abgedruckt ist die auf einer Marmortafel vor der Kirche noch heute angebrachte Inschrift für den Gönner Sina aus der Feder der Lyrikerin Eugénie Bolza-Popp, der Tochter eines anderen einflußreichen Wiener Unternehmers und auch Parlamentariers griechisch-orthodoxen Glaubens, Zenobius Konstantin Popp von Böhmstetten.
Erhaltung: Handschriftlicher, mittels Bleistift vermerkter Titel auf Umschlagvorderseite, derselbe stellenweise fleckig und berieben, sonst wohlerhaltenes Exemplar.
Seltenheit: Ausnehmend selten. Mit Stichtag 14. Okt. 2021 lässt sich über KVK und ÖBV lediglich ein Exemplar in institutionellen Beständen Deutschlands und Österreichs nachweisen (Wien [ÖNB]).