Martons Wörterbuch, die Heranführung des Ungarischen an die Lexikografie
Joseph MARTON: Lexicon Trilingve Latino – Hungarico – Germanicum. Pars prima, A-L. Pars secunda M-Z. [2 Bände]. Wien: Anton Pichler 1818.
€ 280
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Beschreibung
8°. XVI Seiten, 1750 Spalten; 1854 Spalten, 64 Seiten. Halblederbände der Zeit mit Lederecken, goldgeprägtem Rückentitel auf hellbraunen und dunkelgrünen Schildchen sowie goldgeprägten, ornamentalen Rückenbändern, Holzdecken mit Überzug aus Steinmarmorpapier, mehrfarbig gemusterten Vorsätzen und dreiseitigem roten Schnitt.
Einzige Ausgabe dieses für das Ungarische grundlegenden Wörterbuchs von Joseph Márton (auch József, 1771-1840), Professor für Ungarisch an der Universität Wien, der v.a. für die ungarisch-deutschen Wechselbeziehungen lexikografische Pionierarbeit leistete. Schon als junger Gymnasiallehrer in Leutschau (Lőcse, heute Levoča [Slowakei]) hatte Martón 1799 sowohl eine deutsche Sprachlehre für Ungarn, als auch eine »Praktische ungarische Sprachlehre für Deutsche« herausgegeben, die beide vielfache Auflagen erlebten und lange Zeit zur Verbreitung beider Sprache unerlässlich waren. Andere linguistische Arbeiten sollten folgen, in erster Linie vorliegendes dreisprachiges Wörterbuch, das gleichzeitig parallel bei Heckenast in Pest erschien. Mit besonderer Berücksichtigung technischer und juristischer Terminologie schuf Márton mit diesem Werk die erste Bearbeitung des ungarischen Vokabulars nach dem damals maßgeblichen lateinischen Wörterbuch von Immanuel J. G. Schneller, dem Begründer der modernen lateinischen Lexikographie. Damit führte Márton das Ungarische aus seinem Inseldasein heraus und an die internationale Linguistik heran und leistete auch für den täglichen Sprachverkehr unschätzbare Dienste.
Einbände etwas berieben, insbesondere an den Ecken und Kanten. Hs. Besitzervermerke auf fliegendem Vorsatz und Titelbl. Überzugspapier stellenweise leicht eingerissen, fliegende Vorsätze leicht wasserfleckig, stellenweise ganz gering wurmstichig, insgesamt kompakt erhaltenes Exemplar dieses Wörterbuchs, solide gebunden in schmucken Einbänden der Zeit.
Wurzbach XVII (1867), 57f.