Unikales Märchentyposkript, illustriert auf orientalisierende Art von Franz Kuna, um 1910 – ON HOLD

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Franz Kuna: Das wandernde Geschenk. [Anonymes Typoskript mit 13 vom Künstler monogrammierten Tuschfederzeichnungen]. O. J. u. O., um 1910

Franz Kuna: Das wandernde Geschenk. [Anonymes Typoskript mit 13 vom Künstler monogrammierten Tuschfederzeichnungen]. O. J. u. O., um 1910.

31:23,5 cm. Feder in blauer und hellgrauer Tusche, Bleistift und Schreibmaschinschrift auf zwei losen Bögen hellbraunen Papiers.

Unikales Märchentyposkript, kongenial illustriert auf orientalisierende Art.

Inhalt: »Das wandernde Geschenk« ist eine märchenartige Kurzgeschichte mit sarkastischem Unterton und Moral eines nicht genannten Autors. Der Text ist in einem fiktiven muslimischen Land ("irgendwo im unzivilisierten Osten") angesiedelt und handelt von der Schenkung eines Fisches, der als Bestechungsgut vom Fischer, über den Adel und Beamte, nach oben bis zum König gereicht wird, nur um allen Beteiligten letztlich zum Nachteil zu gereichen, da er anfänglich zwar noch frisch ist, später aber zunehmend fault. Die Protagonisten sind verschuldete, verlogene und zudem noch zahlungsunwillige Adelige, deren Sprösslinge „vertrottelt“ sind, sowie Beamte, die ihre Töchter verkaufen oder Staatsgelder veruntreuen.

Illustration: Die 6 Textseiten des sauber in schmaler Zeile getippten Typoskripts sind an den Aussenrändern mit 12 Bildvignetten von Franz Kuna geschmückt, welche – mittels blauer und hellgrauer Tuschfeder bzw. Bleistift ausgeführt und vom Künstler monogrammiert – Szenen des Märchens mit kunstfertiger Hand illustrieren.

Der aus Aussig (heute Ústí nad Labem) in Böhmen stammende Landschafts- und Genremaler, Graphiker und Buchillustrator Franz Kuna (1881-1943), ein Absolvent der Wiener Kunstgewerbeschule, zeichnet auch für den illustrierten und kalligraphierten Titel verantwortlich.

Erhaltung: Das Papier mit Knickfalten, die Aussenseite des ersten Bogens teils leicht fleckig, sonst wohlerhaltenes Unikat mit frischen Zeichnungen.

Literatur: ÖBL 4 (1969), S. 563.