Dada Zürich 1916 – 1920. Eine Sammlungsdokumentation der neuen Art, 2020

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Domenico JACONO, Hg.: DADA ZÜRICH 1916-1920. Dokumentation, Provenienzen, Preise. Wien: 2020.

Domenico JACONO, Hg.: DADA ZÜRICH 1916-1920. Die Sammlung H. & H. R. Dokumentation, Provenienzen, Preise. Herausgegeben von Domenico Jacono in Zusammenarbeit mit Edo Zierotin. Vorwort von Raimund Meyer. Mit einer Beilage. Wien: Jacono (Friedrich, Linz [Druck]; G.G. Buchbinderei, Hollabrunn [Bindung]; Textil Unit, Wien (Avanti Ultras!) [Einbandstickerei]) 2020.

Gr.-4°. 256 Seiten. Offset-Druck in 7 Farben, mit Faden gebunden im originalen schwarzen Leinenband mit typografischem Einbandstick in rot und weiß, rot geprägtem Rückentitel sowie Metallapplikation.

Eines von nur 100 Exemplaren dieses Referenzwerks neuer Art, unerhört informativ, bibliophil und schräg zugleich.

Inhalt: Dada revolutionierte die Welt der Kunst und Literatur. Im Anfang war dabei die vom Krieg umtobte Schweiz, wo Hans Arp, Hugo Ball, Marcel Janco, Tristan Tzara & Dadaco zwischen 1916 und 1920 ihr umstürzlerisches Labor betrieben. 2016 wurde die Hundertjahrfeier der Entstehung von Dada in Zürich begangen. Viele Veranstaltungen, Ausstellungen und Publikationen holten die Zürcher Bewegung ins Hier und Jetzt. Den späten, aber umso markanteren Nachtrag zum Zentenarium setzt nun die hier anzuzeigende Dokumentation einer der weltweit bedeutendsten Privatsammlungen zum »Mouvement Dada«.

Das von Doktordada Raimund Meyer mit einem instruktiven Vorwort („Ein grosses kleines Dada-Reich ist da“) versehene Buch umfasst erschöpfende und reich bebilderte Dokumentationen von 101 Originalobjekten: Kunstwerke, Briefe, druckgrafische Arbeiten, Zeitschriften, Bücher, Ephemera, Plakate, Fotos und Kuriosa. Dabei handelt es sich großteils um Unikate oder Rarissima mit meist bedeutenden Provenienzen, teils mit eigenhändigen Zeichnungen, Texten, Widmungen und Signaturen der Dadaisten getrüffelt. Auch enthält die dargestellte Sammlung von H. & H. R. den Großteil der bekannten Luxus-, Vorzugs- und Variantausgaben.

Ein Novum in der Geschichte der von Bernard Karpel, dem Bibliothekar des MoMA, und Hans Bolliger, dem Schweizer Sammler, Bibliographen und Antiquar, in den 1950er-Jahren systematisch begonnenen Dokumentation des gedruckten Erbes von Dada aber stellen die in diesem Buch systematisch angeführten Bestandsnachweise von weltweit identifizierbaren und/oder lokalisierbaren Vergleichsexemplaren und deren Präsenz in Ausstellungen dar, vor allem aber die repräsentative Preisentwicklung der Titel auf dem Weltmarkt seit 1948. Ein umfängliches Quellenverzeichnis und ein systematisches Namen- und Werkregister schließen den Band ab.

Schließlich zitieren nicht nur der Inhalt, sondern auch Ausstattung und Gestaltung des Bandes die wohl widersprüchlichste, gleichwohl innovativste Kunstbewegung des 20. Jh.