Flechten beim Tee und beim Tratsch
FRAUEN UND HANDARBEITEN – Flechtschule. 20 Tafeln mit unterschiedlichen Mustern. O.O. o. J. [ca. 1880]
€ 240
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Beschreibung
FRAUEN UND HANDARBEITEN – Flechtschule. 20 Tafeln mit unterschiedlichen Mustern. O.O. o. J. [ca. 1880]. Quer-8°. Leoporello aus mit braunem Papier überzogenen Karton, mit dunkelbraunen Leinengelenken, Deckeltitel mit kunstvollem Geflecht in zwei Brauntönen und kalligrafischen sowie ornamentalen Deckeltitel (Eigentümervermerk „Weiss Hilda“) in Goldprägung.
Vorliegendes Leporello mit Flechtmustern vermittelt einen detaillierten Einblick in Methoden und Materialien, Ästhetik und Medien dieser Technik des Handarbeitens bzw. deren Verbreitung in der zweiten Hälfte des 19. Jh. Im Zeitalter des Biedermeier hatte das Flechten (ähnlich wie das Sticken) als Freizeitbeschäftigung v.a. Für bürgerliche Frauen an Bedeutung gewonnen und wurde im Rahmen von Teegesellschaften oder Familientreffen gepflegt. Als Repräsentantin, Trägerin und Vermittlerin dieser Hobbies schuf frau unikale, meist aufwändig gestaltete, als „Flechtschulen“ betitelte Musterbücher mit im Schwierigkeitsgrad steigenden Anwendungsbeispielen. Um 1900 fanden diese „Flechtschulen“ aufgrund der einfachen, geometrischen Formen, die sie vermittelten, Aufnahme in die „Arts and Craft“-Bewegung und trugen zur ästhetischen Sensibilisierung auszubildender modernistischer Künstler bei.
Titelgeflecht mit einigen kleinen Schadstellen, letztes Blatt verso mit gering sichtbaren Wasserrändern, insgesamt sehr gut erhaltenes Exemplar.