Ein edler Handschuhknöpfler für Erzherzog Ernst

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ERNST VON HABSBURG, Erzherzog von Österreich: [RECHNUNG DER LEDER & BRONZE-GALANTERIE-WAAREN-FABRIK über die Lieferung von Galanteriewaren]. Wien: 27. Dezember 1866.

ERNST VON HABSBURG, Erzherzog von Österreich; August KLEIN, Ritter von Ehrenwalten: [RECHNUNG DER LEDER & BRONZE-GALANTERIE-WAAREN-FABRIK, Neubau, Andreasgasse Nr. 6, über die Lieferung von Galanteriewaren]. Wien: (Lit. Anst. F. Kaiser) 27. Dezember 1866. 4°. Einseitig mit schwarzer Tinte beschriebener, brau und schwarz bedruckter Rechnungsvordruck mit lithografiertem, mittels Illustration und ornamentierter Typografie gestalteten, teils goldfarbenen Firmenkopf.

Originalrechnung des Edelgalanteristen August Klein an „Sr. Kaiserl. Hoheit Herrn Erzherzog Ernst“ über die Lieferung von „1 Uhr mit Turquas [wohl Türkis] besetzt, „1 Spinnenschale“ und „1 Dolch Handschuhnöpfler“, vom Firmeninhaber mit 22. Jänner 1867 gegengezeichnet. Die Rechnung ist mit einer aufgeklebten Gebührenmarke im Wert von 5 Kreuzern ausgefertigt.

Erzherzog Ernst von Österreich (1824-1899), Militär und zuletzt Feldmarschall-Leutnant der österreichischen Armee, hatte nur einige Monate vor dem hier fakturierten Einkauf edler Accessoires in Königgrätz (3. Juli 1866) seinen letzten Kriegseinsatz für die österreichische Armee und wurde 1867 hochdekoriert in den Ruhestand versetzt. Diesen verbrachte er zum Teil im Kreise der Familie seines Bruders Erzherzog Rainer, in dessen Kanzlei im heute noch stehenden Wiedener Stadtpalais vorliegende Rechnung offenbar behalten wurde.

Die vom gelernten Buchbinder August Klein seit 1847 in Wien gegründete Erzeugung von hochwertigen Galanteriewaren aus Bronze, Holz und insbesondere aus Leder mit kunstgewerblichen und modischem Anspruch entwickelte sich ab den 1850er-Jahren zu einer Firma von Weltgeltung und erfreute sich vor allem bei den Vertretern betuchter Adelshäuser großer Beliebtheit. Spätestens seit 1866, als vorliegende Rechnung für Erzherzog Ernst ausgestellt wurde, durfte sich Klein bereits „K.k.Hoflieferant“ nennen, und belieferte er in der Folge u.a. auch das französische, sächsische und bayerische Herrscherhaus. Neben der bis zu 300 Mitarbeiter beschäftigenden Fabrik in der Neubauer Vorstadt betrieb Klein am Graben ein Stadtgeschäft und außerdem Filialen in Berlin, London, Paris und St. Petersburg. 1881 folgte seine Nobilitierung zum Ritter von Ehrenwalten.

Das längs- und quergefaltete Blatt mit einigen kleinen Randeinrissen, rückseitig am rechten Rand mit säurehaltigem Klebeband konsolidiert, das Papier etwas gebräunt, sonst gut erhalten.

ADB, Bd. 48 (1904), S. 402–403 (Ernst v. Österreich); ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 15, 1965), S. 386 und Wurzbach, Bd. 12 (1864), S. 57 (Klein).

Provenienz: Karl Novotny, ehemaliger Kanzleioffizial von Erzherzog Rainer.

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Weight 1 kg