Chromolithografisches Panorama Wiens aus der Vogelschau, mit dreidimensionalen Bauten, 1887

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Monumental-Plan der Haupt- und Residenzstadt Wien. Vom Arsenal bis zum Kahlenberg – von der Sternwarte bis zu den Kaisermühlen. Mehrfarbige photolithografische Karte nach einer aquarellierten Tuschfederzeichnung von Ladislaus Eug.[en] Petrovits in 15 Segmenten, mit 2 illustrierten Titelkartuschen, 2 zusätzlichen Ansichten (Schloss Schönbrunn, Brühl bei Mödling) und Legende. Wien: Carl Gerold's Sohn (K. k. Militärgeographisches Institut), o. J. [1887].

88:70 cm. 6 Mal gefaltetes dünnes Maschinenpapier, dekorativer Titel und Verlagsanzeigen in schwarz und rot rückseitig kaschiert.

Seltener, panorama-artiger und mit zahlreichen dreidimensional abgebildeten Bauten versehener chromolithografischer Plan der Stadt Wien aus der Vogelschau.

Inhalt: Der vom Wiener Landschaftsmaler Ladislaus Eugen Petrovits als aquarellierte Tuschfederzeichnung verfertigte Stadtplan gibt die damals repräsentativsten und neuesten Bauwerke Wiens dreidimensional wieder. Der Fokus der aus der Vogelperspektive panorama-artig von Südwest nach Nordost gezeichneten Darstellungen liegt dabei auf der Ringstraße und ihren Bauten. Das Naturhistorische Museum wurde noch im Erscheinungsjahr des Planes eröffnet, der Bau des Burgtheaters und das Kunsthistorische Museums standen in der Endphase. Auf ein touristisches Publikum zielend hebt der Plan außerdem die Standorte von Kaffeehäusern (z.B. Café Landtmann), Restaurants (z.B. Esterházykeller) und Hotels (z.B. Hotel Sacher) farblich hervor. Die Trassen der Straßenbahn sind mit rot gekennzeichnet. Weiters abgebildet sind die Vorstädte mit einer großen Zahl heute nicht mehr bestehender Bauten: In der Leopoldstadt etwa das „Römische Bad“, der Zirkus Renz und das Carltheater. Im breit dargestellten Prater ist die Rotunde zu sehen. Im Hintergrund wird der Plan links durch die nordwestlichen Abhänge des Wienerwaldes (mit Kahlenberg und Leopoldsberg) und den Bisamberg begrenzt, rechts öffnet sich der Blick über die 1870/75 regulierte Donau hinweg ins Marchfeld. – 1996 und 2010 erschienen Faksimiles des Planes, im Wiener Archiv-Verlag und bzw. der Edition Winkler-Hemaden, dort mit einem Kommentar von Walter Öhlinger.

Erhaltung: Der fragile Plan auf neues Japanpapier aufgezogen, einige kleine Fehlstellen und das Titelblatt an den Falzen bzw. den Rändern davor fachkundig hinterlegt, die Rändern mitunter gering fingerfleckig. Der Plan erschien vermutlich mit einem Textheft, das hier nicht beiliegt.

Seltenheit: RBH nennt lediglich ein Auktionsergebnis (2019).

Literatur: Nicht bei Mayer und Nebehay/Wagner, 491a, 492, 493, 772 und 827 für andere Kartenwerke von Petrovits, u.a. »Die Wiener Ringstrasse in ihrer Vollendung«, 1875.