Seltene Schriftenreihe des »Freidenkerbund Österreichs«, 4 Bände, 1926-29
FREIDENKER-BÜCHEREI. Jahrgänge I-IV. Mit 53 Titelillustrationen und Textillustrationen. Wien: 1926-29.
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Beschreibung
FREIDENKER-BÜCHEREI. Jahrgänge I-IV, Hefte Nrn. 1-11, 1-12, 24-35 und 1-12 [richtig 1-6] (1926-29) [mehr nicht erschienen]. Mit 53, teils ganzseitigen Titelillustrationen und Textabbildungen nach Tuschzeichnungen und Holzschnitten u.a. von Fidus (d.i. Hugo Höppener). Wien: Freidenker-Verlag (Ignaz Steinmann) 1926-29.
8°. [2 Bll. (Jahrgangsbl., Inhaltsverz.)], [11 Titelbl.], 276 Ss.; [2 Bll. (Jahrgangsbl., Inhaltsverz.)], [12 Titelbl.], 292 Ss.; [1 Bl. (Jahrgangsbl.], [10 Titelbl.], 268 Ss.; [1 Bl. (Jahrgangsbl.], [1 Titelbl.], 156 Ss. Klischee und Buchdruck, in den originalen verschiedenfärbigen Kalikobänden (Hauser & Wagner, Wien) mit goldgeprägtem dekorativem Deckel- und Rückentitel unter Verwendung des „Stiefmütterchens“.
Vollständiger Satz dieser seltenen Schriftenreihe des »Freidenkerbund Österreichs«.
Inhalt: Kompletter Satz der vier erschienenen Jahrgänge der Schriftenreihe des »Freidenkerbundes Österreichs«, der seit 1921 unter diesem Namen mit Sitz im Wiener Arbeiterbezirk Favoriten fungierenden Vereinigung von Kirchenkritikern mit atheistischer Ausrichtung und mehrheitlich auch sozialdemokratischer Gesinnung. „Um die Mitte der 1920er Jahre erreichte die Freidenkerbewegung ihren Höhepunkt, vor allem in den Großstädten und Industriegebieten. Diese Jahre standen im Zeichen der intensiven Werbung für den Austritt aus der Kirche, insbesondere nach der Julidemonstration 1927 [Justizpalastbrand, Anm. DJ]. Der Verein hatte damals rund 45.000 Mitglieder in zirka 300 Ortsgruppen; 1932, ein Jahr vor seiner Auflösung, waren es rund 65.000.“ (Czeike) Im Juni 1933 wurde der Freidenkerbund als erste sozialdemokratisch orientierte Kulturorganisation per Notverordnung verboten.
Der hier vorliegende Satz aller 4, vom Verlag mit schmucken Einbänden ausgestatteten Jahrgangsbände (1926-29) enthält alle 41 erschienenen Folgen (Hefte), die auf den vorgebundenen Jahrgangsblättern mit den Nummern 1-11 (Jg. 1926), 1-12 (Jg. 1927), 24-35 (Jg. 1928) und 1-12 (Jg. 1929) versehen sind, wobei 1929 tatsächlich nur 6 Folgen erschienen sind.
Neben zahlreichen antiklerikalen Karikaturen als Bildbeigaben (insb. als Titelillustrationen) sind in den einzelnen Folgen Textbeiträge zahlreicher führender Vertreter der damaligen Freidenker-Szene in Österreich enthalten, u.a. solche von Franz Ronzal, Bundesobmann d. österr. Freidenkerbundes, solche des Historikers und Gymnasiallehrers Robert Endres sowie seiner Partnerin (kirchliche Eheschließungen lehnten die Freidenker ab), der Sportwissenschafterin und Frauenrechtlerin Steffi Endres, vom Kulturphilosophen Theodor Hartwig, dem Vorsitzenden der »Internationale Proletarischer Freidenker« mit sitz in Brünn, u.v.m.
Erhaltung: Einbände an den Ecken und Kanten etwas berieben, für die Jahrgangsbände wurden von Seiten des herausgebenden Freidenker-Verlags, wie hier vorliegend, lediglich die Titelblätter der Einzelhefte eingebunden, nicht jedoch die Heftumschläge. Die Buchblöcke wurden vom Wiener Buchbinderei Hauser & Wagner zur Einpassung etwas beschnitten, jedoch ohne Textverlust und unter Beibehaltung eines breiten Randes.
Seltenheit: Mit Stand 14. Jänner 2022 sind über den OBV in österreichischen Institutionen lediglich verschieden große Konvolute von Einzelheften in 5 verschiedenen Beständen nachweisbar (Linz [UB]; Wien [Bibl. d. AK], ÖNB, UB]).
Literatur: Felix Czeike: Historisches Lexikon der Stadt Wien, Bd. 2 (1993); Freidenker, in: dasrotewien.at, Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie, URL: http://www.dasrotewien.at/seite/freidenke (Stand: 14.1.2022).