Mit Aquarellen illustrierte Kochbuch-Handschrift aus dem Wien um 1900
KOCH-BUCH. I. Teil. Fleisch-Speisen und Suppen. II. Teil. Mehl-Speisen und Bäckereien. 2 Bände. Handschrift. O. O. u. J. [Österreich, um 1900].
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Beschreibung
KOCH-BUCH. I. Teil. Fleisch-Speisen und Suppen. II. Teil. Mehl-Speisen und Bäckereien. 2 Bände. Handschrift mit schwarzer und roter Tinte, geschmückt mit zwei ganzseitigen Aquarellen als Frontispizen, mittels Tuschfederzeichnungen illustrierten Titelblättern und unter Verwendung von mit Schmuckinitialen verzierten Kapitelüberschriften. O. O. u. J. [Österreich, um 1900].
4°. [2 Bll. (Front., Titelbl.)], 276 hs. num. Ss.; [2 Bll. (Front., Titelbl.)], 388 hs. num. Ss. Handschrift in Kurrent (Fließtext) und lateinischer Schreibschrift (Überschriften) auf liniertem gestrichenem Papier bzw. Maschinbütten (Frontispize) unter Verwendung von schwarzer und roter Tinte, im privaten braunen Kaliko mit Maroquin-Struktur, die Decken mit goldgeprägtem Titel, zart marmoriertem Schnitt und floral gemusterten, grünen Vorsätzen.
Besonders umfangreiches, mit einer Hand in schöner Sütterlin geschriebenes und mit 2 bezaubernden Aquarellen illustriertes Kochbuch, wohl aus dem Wien der Jahrhundertwende.
Inhalt, Ausstattung: Die schmuck gebundende, zweiteilige Handschrift beinhaltet auf beinah 700 handschriftlich nummerierten, wovon zwei Drittel beschriebenen Seiten zahlreiche, mitunter ganze Seiten umfassende Rezepte österreichischer, wohl wienerischer Provenienz. Jedes Rezept ist mit einer in lateinischer Schrift verfassten Überschrift versehen.
Band 1, mit „Fleisch-Speisen und Suppen“ betitelt, mit einem aquarellierten Tuschfederzeichnung ausgestattet, die ein Stilleben von Wildpret und Fisch zeigt, sowie einer allegorischen Tuschfederzeichnung als Titelillustration versehen, gliedert sich in die Abschnitte: Suppen, Fasten-Suppen, Suppen-Speisen (d.i. Suppenbeilagen, z.B. „Hirn-Consommeé“), Warme, Kalte und Kurze Saucen (z.B. „Wacholderbeer-Sauce“ v.a. für Wild), Fleisch-Speisen u. Pasteten (inkl. Fisch, besonders umfangreich), „Des Farces“ (d.i. Füllungen), „Belege für Gemüse“ (d.i. Vegetarisches) und Eier-Speisen.
Dem umfangreichere 2. Band „Mehl-Speisen und Bäckereien“ ist ebenfalls eine – kurios anmutende – aquarellierte Tuschfederzeichnung vorangestellt, die ein Hausfrau am Herd im Beisein von Cupido mit bluttriefenden Herzpfeil und sich über einen Gugelhupf hermachenden Katzen zeigt, sowie mit einer allegorischen Tuschfederzeichnung als Titelillustration versehen ist. Aufgenommen sind Germspeisen, sonstige „Mehlspeisen aus dem Schmalz gebacken“ (z.B. der „Besoffene Kapuziner“), sonstige Mehlspeisen (z.B. „Salzburger Nockerln“), Strudeln (eingeleitet von einem ganzseitigen Rezept zum Apfel-Strudel), Saucen zu die Puddings“, „Kalte Crême und Gesaumte Milch-Speisen“ (z.B. „Kalter Kastanien-Pudding), Sulzen, „Köche“ (d.i. „Gries-Auflauf“), Teige (u.a. „Brand-Teig“), Kuchen, Torten (auch ein Rezept für „Sacher-Torte“), Zucker-Glasuren, ein kurzes Kapitel über die Herstellung von „Hagel- oder Streu-Zucker“, ein großer Abschnitt über „Bäckereien“ (Teegebäck, Lebkuchen etc.) und abschließend einige Rezepte für „Liqueure“.
Erhaltung: Die ersten und letzten Blättern stellenweise gering stockfleckig, Titelblatt von Bd. 1 mit vertikaler Knickfalte, sonst wohlerhalten; ein einzigartiges Zeugnis altösterreichischer Kochkultur in sammelwürdiger Ausstattung.